Freitag, 28. November 2014

SPRÜCHE

Lobet den Herren und reicht mir die Munition!

Nur unterschiedliche Blickwinkel ... - Sie sollten zum Film gehen!

Donnerstag, 27. November 2014

HAUPTZIELE

Eine wichtige Erörterungsfrage ist für uns die nach den Hauptzielen des menschlichen Handelns (früher Strebens).

Aus unserer Sicht haben die Menschen immer wieder die falschen Ziele gesetzt.

Einerseits neigen Alltagsmenschen dazu, sich viel zu sehr nur um Alltagsprobleme zu kümmern, also z. B. um ihr Blumenbeet, ihre Autobereifung oder ihr Fernsehprogramm.

Intellektuelle gehen dagegen den anderen Weg und machen den umgekehrten Fehler, dass sie zu kompliziert denken und im Extremfall noch Probleme konstruieren, die vorher nicht da waren.


Das Entscheidende ist dass man wichtige Hauptziele formuliert.

Und die sind bzw. seien Folgende:
- Entwicklung von Arbeitsrobotern, die die Arbeit (wenigstens den Arbeitszwang) eliminieren oder zumindest hegen
- Entwicklung von lebensverlängernden Massnahmen, bestenfalls des Ewigen Lebens
- Versuch, menschlichen Zwist einzudämmen, und ein kooperatives Leben zu ermöglichen

Man denke nur mal an all die "Kasper", die in der Weltgeschichte sowohl Alltagsprobleme bewältigen wollten als auch sog. höhere Probleme lösen wollten. Ubi sunt? Fuerunt! - Wo sind sie? Sie waren!

Unabhängig von der Höhe der Betrachtungsebene kann es auch noch durch das materielle Streben zu Bewusstseinsverzerrungen kommen. Das heutige Stichwort wäre "Konsumgesellschaft".
Wir wollen uns nun nicht denjenigen anschließen, die das Streben nach materiellen Gütern vollständig ablehnen - zumal nicht wenige Verzichtforderer dies nur von anderen fordern und selber reich sind.
Das materielle Streben ist durchaus natürlich und bedingt sinnvoll.

Der Hauptfehler darin liegt nur oft in der Kurzsichtigkeit, mit der es betrieben wird. Man muss etwas langfristig und solide aufbauen.

Die Gesundheit des eigenen Körpers muss z. B. wichtiger sein als der Kauf eines neuen Mobiltelefons. Das bedeutet aber nicht, dass von letzterem abgesehen werden muss.
Ebenso verhält es sich mit der Gier nach Sportautos. Zugegeben, solche Auslagerungen des Egos können schon Spass machen, aber sie lenken davon ab, dass durch die hohen Energien, die in die Automobilität fließen, Energien im Gesundheitssektor und im Kreativsektor fehlen. Und als Rubirosa sich um ein Unfallobjekt (einen Kastanienbaum) wickelte, konnte er nicht mehr im Real Life wirken!


Sonntag, 24. August 2014

KRITIK DER ARBEIT

Es wurden schon viele Kritiken der Arbeit geschrieben. Die haben sicher einiges für sich, wenn sie Gefahren, Manipulationen und Irregularitäten des Arbeitslebens darstellen, aber sie kranken an einem Punkt: Arbeit ist bis jetzt nötig. Sie ist das nicht in jeder Hinsicht, aber wir brauchen die Produktion von Waren und Dienstleistungen. Ob das ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist, sei dahingestellt, aber zunächst ist es so. Es kann durchaus so sein, dass wir einmal Arbeitsroboter herstellen können, die unsere Arbeit komplett ersetzen. Es kann auch sein, daß wir einmal so viele Güter hergestellt haben, dass die Arbeit langsam "ausdünnt".

Ein Hauptproblem der Arbeit ihre Unfreiwilligkeit, weitere Probleme die Gesundheitsgefährdung oder Entfremdungserscheinungen.
Es ist hier nicht das Ziel, Arbeit generell als falsch darzustellen.

Arbeit kann folgende Probleme haben:
- Hierarchie jenseits der Notwendigkeit hierarchischer Organisation
  (z. B. Willkür)
- Gesundheitsgefährdung (z. B. durch herabfallende Gegenstände, Gifte)
- geistige Belastung durch Monotonie, Zeitdruck und Entfremdung
- die oft erwähnte entfremdende Wirkung der Arbeit ist vielfältig:
  * man arbeitet für andere
  * man arbeitet zu arbeitsteilig
  -> dadurch wird der Sinn der Arbeit in Frage gestellt


Lösung der Probleme:
- Über-Hierarchie kann man durch Gesetze und Einsicht eindämmen,
  aber schwer ganz beseitigen
- Gesundheitsgefährdung kann man durch Regulierung einschränken
- geistige Belastungen kann man zwar abfedern, aber nie ganz beseitigen
- dasselbe gilt für die Entfremdung, die z. T. mit den anderen Punktne verwoben ist:
  solange das Wirtschaftssystem darauf aus ist, Produktivität und Gewinn zu erhöhen,
  kann man nicht davon ausgehen, dass Entfremdungsprobleme aufgehoben wer den können

Ein Hauptproblem der Arbeit (s. o.) scheint aber die Unfreiwilligkeit zu sein. Denn nur, wenn man arbeiten MUSS, muss man sich den Risiken der Arbeit aussetzen. Das bedeutet nicht, dass man gegen die Arbeit eingestellt sein soll.
Es bedeutet aber, dass man als Arbeitnehmer in eine Position versetzt werden sollte, aus der man so lange Aufschub erzwingen kann, bis die Arbeitsbedingungen akzeptabel sind.
Es ist aber schwer, so einen Zustand herzustellen. Wenn man in eine reiche Familie geboren ist, hat man diesen Zustand von alleine. Aber wenn man das nicht ist, müsste man auf Konzepte wie das bedingungslose Grundeinkommen zurückgreifen. Und das ist gesellschaftlich umstritten und schwer umsetzbar.  




Sonntag, 15. Juni 2014

GESCHICHTE VON UNTEN

Der herkömmlichen Geschichtsschreibung wird oft vorgeworfen, eine Geschichte der Herrschenden zu schreiben und damit die Unterprivilegierten zu vernachlässigen und bestehende oder gewesene Herrschaftsverhältnisse zu legitimieren.

Besonders in Phasen, in denen oppositionelles Denken Mode ist, wie in Folge der 68er-Bewegung, kommen geschichtsphilosophische und geschichtswissenschaftliche Strömungen auf, die Geschichte anders betrachten und eine "Geschichte von unten" schreiben wollen.

Diese Idee gab es aber nicht nur unter den 68ern, sondern auch z. B. schon im Wilhelminismus unter Ludwig Quidde. Quidde stammte aus dem linksliberalen Spektrum. Frühe Ansätze findet man aber schon bei einigen antiken Historikern und Philosophen, aber auch bei Meslier u. a.

Im Prinzip ist der Ansatz einer Geschichte von oben gar nicht so unsympathisch und vielleicht sogar legitim. Bei Geschichtsbetrachtungen schwingt gerne eine Ritter- oder Caesarenromantik mit und man phantasiert sich selbst als Anhänger der herrschenden Klasse in eine vergangene Zeit, ohne sich bewusst zu machen, dass man auch ein einfacher Bauer oder gar Sklave hätte sein können.
So ein Ansatz ist aber auch gefährlich, weil er viel "Menschheit" weglässt.

Ein historischer Ansatz sollte ganzheitlich (holistisch) sein und daher alle Menschen (i. e. alle Gesellschaftsschichten) des betrachteten Zeitraumes umfassen.

Man darf aber nicht umgekehrt den Fehler machen, die Herrschenden zu vernachlässigen. Denn weil sie die Herrschenden waren, konnten sie auch am meisten bewirken (auch wenn das nicht immer ihr eigenes Verdienst war).
Das macht ihre Erforschung spannend. Ausserdem haben es Herrschende meist auch so an sich, dass sie ihr Leben spannender inszenieren und besser ästhetisieren können als andere.
Eine reine Geschichte der Knechte ist zwar legitim, kann aber auch schnell langweilig werden, wenn man "Spannung" als historische Betrachtungskategorie und Motivationsfaktor zulassen will. 

Wenn man die Herrschaftsverhältnisse weiterdenkt, können Menschen der eigenen Ethnie beherrscht werden oder menschen einer fremden Ethnie, die z. B. nach einem Krieg unterworfen wurde. Dies bringt den Herrschaftsbegriff dann in die Nähe des Begriffs Imperialismus, auch wenn dieser etwas grob ist.

Man muss dabei aber speziell bei Ansätzen aus der Strömung der (Neuen) Linken aufpassen, dass man nicht einem falschen Imperialismus-Begriff aufsitzt.
Dies gilt es zu berücksichtigen, wenn man Machtverhältnisse untersucht. 

Denn die Linke hat ausgesprochen oder unausgesprochen folgenden Fehler ("Knick") in der historisch betrachtenden Optik:
Für die Linke ist Imperialismus nur dann schlecht, wenn er von einem germanischsprachigen und/oder faschistoiden Land betrieben wird.
Gute Beispiele dafür sind die USA, England oder Deutschland.
Die Linke stört sich nicht oder nicht so sehr am Imperialismus, wenn er von einem romanischsprachigen, slawischsprachigen oder von einem kommunistisch regierten Land oder gar von einem indigenen Stamm betrieben wird.
Ein Imperialismus Frankreichs, eines südamerikanischen Staates, der Irokesen, der Zulus, der Sowjetunion, (Rot-)Chinas, Nordvietnams oder Nordkoreas wird nicht so stark kritisiert.

Beispiele für eine Geschichte der Unterdrückten:
- indigene Bevölkerungen, die vertrieben oder ausgerottet wurden
- antike Sklaven 
- Aborigines
- Buschmänner 
- vorindogermanische Bevölkerung Europas
- Gallier 
- Atheisten
- Katharer
- Templer
- Pruzzen (frühe baltische Bewohner Preussens)
- Bergarbeiter, z. B. in den Tiroler Silberminen 
- Gefängnisgeschichte
- Tibeter und Uighuren
- Basken



APHORISMEN

HIERARCHIEN

Es ist erstaunlich, wie stark Hierarchien in unserer Gesellschaft wirken, besonders in Staat und Wirtschaft, und es ist ebenso erstaunlich, wie unkritisch Menschen diese annehmen.
So lassen sich Arbeiter von einer manipulativen Rede eines Topmanagers anstacheln, obwohl dieser für die zu erbringende und durchaus wichtige Arbeit manchmal das 100-fache Entgelt bekommt.

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Es wird gerne über Sinn und Unsinn von Hierarchien gesprochen.
Um eine Organisation zum Funktionieren zu bringen und am Funktionieren zu halten, können sie schon eine Berechtigung haben. Sie sind also nicht per se schlecht.
In der Praxis ist es aber oft so, dass Hierarchien zum Selbstzweck dienen und nicht zum Funktionieren des "grossen Ganzen", also wenn man so will des Kollektivs. 
Menschen leben gerne ihre Herrschsucht aus und wollen für sich selbst einen möglichst grossen Anteil des Lohns der kollektiv erbrachten harten Arbeit abzweigen - mehr, als ihnen zusteht. 
Das muss bekämpft werden.
Unabhängig davon sollte man sich selbst ein gewisses Mass an "freien Zonen" schaffen, in denen das Individuum sich ausleben kann, ohne irgendwelchen gesellschaftlichen Zwängen (ausser naturgegebenen und unveränderlichen) zu unterstehen. In dieser Zone der Freiheit und der Kreativität wird einmal eine Möglichkeit zur Rekreation geschaffen, aber auch eine Chance zur Kreierung neuer und unkonventioneller Ansätze. 

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Sozial Engagierte setzen sich gerne für diskriminierte und unterprivilegierte Menschen ein.
Plakativ spricht man auch von Unterschicht oder Unterklasse, obwohl das ein fliessender Bereich ist und man die unterste Mittelschicht auch dazurechnen kann. Andere nennen es Prekariat.
Das Engagement für diese Leute ist moralisch und pragmatisch gerechtfertigt.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass es auch "Mobbing von unten" und "Mobbing unten" gibt.

Das bedeutet, dass die Menschen, die am unteren Bereich der Gesellschaft leben, oft destruktives Verhalten zeigen, sich selbst das Leben schwer machen und andere gerne zu sich herunterziehen. Nicht alle "Prekären" sind so, aber dieses Verhalten ist oft zu beobachten.
Ursachen dafür sind eine allgemeine Aggressivität aufgrund von vorangegangener Sozialisation und akutem Konkurrenzdruck, fehlende Bildung, fehlende Manieren oder einfach die Motivation, sein Ego (wieder) aufzubauen, indem man andere zu sich herunterzieht.


FEMINISMUS

In der öffentlichen Diskussion wird sich gerne über das Pro und Contra von Feminismus ausgelassen.
Das ist ein schwer zu erörterndes Problem. Es hängt auch mit der generellen Erörterung der Vor- und Nachteile der 60er-Jahre-Bewegungen zusammen (obwohl es mehrere Feminismuswellen gab).
In einigen Zentren ("Foci") des Feminismus ging der Radikalismus zu weit, man darf aber nicht vergessen, dass es in der Breite der Bevölkerung ziemlich viele reaktionäre "Cluster" gab, die aufzubrechen waren, wenn man die Freiheit wollte.
Früher waren viele Frauen so stark von ihrem Mann abhängig, dass, wenn sie zufällig an den falschen gerieten, ihr Leben quasi vorbei war. Andererseits muss man sagen, dass viele dieser dann entstehenden Opfer ihre Frustrationen an anderen Personen (z. B. ihren Kindern) ausliessen und diese dann auch zu Opfern machten und dass sich viele in religiöse Irrationalismen (Wahnvorstellungen) flüchteten.

Ein Kernproblem des Feminismus in seinen vielen Schattierungen ist trotzdem, dass der das Bild der Opfer-Frau zum Kult erhoben hat. Das mag zwar früher in vielen Bereichen gestimmt haben, aber in modernen Gesellschaften lässt es sich so nicht mehr halten.
Schon früher gab es Frauen, die tödliche Hofintrigen spannen wie z. B. Kleopatra oder die Frauen am römischen Kaiserhof.
Heute ist es so, dass Frauen durch vielfältige "Antidiskriminierungsprogramme" in einigen Bereichen wie z. B. der Bildung schon privilegiert werden. Wenn z. B. Mädchen im Physikunterricht schlechtere Noten schreiben, schreibt man das der Diskriminierung zu und verlangt nach Gegenmassnahmen. Wenn aber Jungen im Sprachenunterricht schlechter Abschneiden, wertet man das als Faulheit und tut nichts oder fast nichts.
Ausserdem ist es so, dass die traditionelle Frauenrolle für die Frauen nicht nur Nachteile gebracht hat.
So sieht man heute oft eine opportunistische Kombinierung beider Rollen.
Es gibt viele Fälle, in denen Frauen zwar "modern" ihr eigenes Geld verdienen, gleichzeitig aber bei einer Scheidung "klassisch" vom Mann Unterhalt verlangen und das Sorgerecht über ihre Kinder erhalten wollen. Das ist eine Schweinerei!

Auf längere Sicht werden solche Freiheitsbewegungen vielleicht transformiert in Richtung eines Zuwachses an Freiheit des Individuums. Diese Freiheit ist ganz wichtig, solange sie nicht zu einem antisozialen Hyperindividualismus führt.


TECHNIK UND IHRE KRITIK

Die Fortschreitende Technisierung zieht eine erhebliche Technikkritik mit sich. Das ist nicht neu, das gab es schon zu verschiedenen Phasen, z. B. in der Zeit der (jeweiligen) Industrialisierung.
Auf der anderen Seite scheint es derzeit so zu sein, dass viele Menschen im Alltag sich den Veränderungen der Gesellschaft anzupassen scheinen.

Aus unserer Sicht ist die Entwicklung der Technisierung sehr, sehr kritisch zu sehen.
Das heisst aber nicht, dass sie komplett abzulehnen wäre.
Man zieht sich ja leicht den Vorwurf zu, "technikfeindlich" zu sein oder gar in die Steinzeit zurück zu wollen.

Das Problem scheint eher zu sein, dass die Technik falsch entwickelt und angewendet wird.
Es ist allerdings nicht so leicht, das zu wenden. Es bestehen aber klare Fehlentwicklungen.

Der Kern der Kritik sollte dabei auf die Perspektive zielen: Wir gehen von uns als Subjekt weg und schauen auf Objekte. Wir kaufen z. B. Autos, um damit nicht nur von A nach B fahren, sondern auch angeben zu können. Sicher befriedigen wir auch unseren Spieltrieb.
Einen ähnlichen Vorgang sieht man bei Computern.
Das Problem ist nun, dass wir durch diese spezielle Perspektive auf Objekte hin das Subjekt vernachlässigen. Und das meint nicht nur das Subjekt in bezug auf unser psychisches Befinden, sondern auch in bezug auf unsere körperliche Gesundheit.

Es müsste viel mehr Energie dazu verwendet werden, den Körper zu kurieren oder schon prophylaktisch den gesunden Körper schon so zu begleiten und zu überwachen, dass er gar nicht erst krank wird. Hier liegen riesige Themengebiete im Argen!
Kein Auto - so verständlich auch die Liebe zu schicken Autos sein mag - und kein modischer Kleincomputer rechtfertigen eine derartige Vernachlässigung des Medizinischen.

Ganz pragmatisch gesagt: Die Leute, die man heute noch auf ihrem Smartphone herumspielen sieht, werden nach Ablauf des Zeitintervalls x tot sein; genauso wie diejenigen, die wir auf Bildern aus der Zeit von 1900 oder sogar 1950 freudig herumtollen sahen/sehen, heute tot sind. In dem Moment, in dem die Aufnahme gemacht wurde, dachte noch fast niemand daran.

Entsprechend muss es unser Ziel sein, die physische und psychische Gesundheit und gemeinhin die Wohlfahrt zu verbessen und daran zu arbeiten, dass wir eine Lebensverlängerung erreichen, letztendlich bis hin zum ewigen Leben.
Zu vernachlässigen (nicht auszurotten) sind dagegen kurzfristige Eitelkeiten, auf politischer Ebene Territorialkonflikte (auch wenn diese nicht ganz unwichtig sind) und andere Energieverschwender.
Ein Staat muss aber ein gewisses Territorium halten und auch militärisch sichern. Zumindest muss er das so lange, bis eine Weltgesellschaft, ein Weltstaat oder eine interplanetare Expansionsmöglichkeit gewährt sind.






Freitag, 7. März 2014

FAMILIEN

Es wird viel über soziale Ungerechtigkeiten durch die Familienstruktur berichtet, in die man einfach durch Zufall hineingeboren wird. So wird auch immer von den diskriminierenden Faktoren in Unterschichtenfamilien gesprochen. Dazu gehören Bildungsarmut, Alkoholismus, Gewalttätigkeit, ständiger psychischer Druck ("Nerverei") usw.
Das ist zwar richtig.
Aber es gibt auch Probleme in sogenannten aufsteigenden Mittelschichtfamilien.
Sie weisen im Gegensatz zu Oberschichtfamilien einige Mängel auf.

In Oberschichtfamilien gilt es allgemein akzeptiert, dass man einen gewissen Wert auf Bildung legt und nach einem erfolgreichen Schulabschluss ein Studium absolviert. Finanziell ist auch eine ausreichende Deckelung da.

In aufsteigenden Mittelschichtfamilien ist das Problem, dass es zwar einen Aufsteigewillen gibt, das dafür notwendige Geld im Kern auch da ist, aber oft nicht die zum Aufstieg die dazu notwendigen psychisch-intellektuellen Eigenschaften. Die aufsteigende Mittelschichtfamilie "wäre gerne etwas", hat aber schon von ihrem Habitus her nicht die bzw. alle dafür nötigen Eigenschaften. Das heisst dann nicht, dass so der Aufstieg nicht gelingen kann, aber es heisst, dass er schwerer ist und energetisch unausgewogen, das heisst, dass es zu einem zu grossen Energieverlust kommt.

Die Faktoren sind:

  • Die Themen, über die man in der Familie redet, sind akademisch "nicht passend" (ungeeignet).
    Die Familien halten sich gerne mit Kleinbürgerthemen auf wie "Teppichfransen", Kochstreit, Gartenarbeit und Heimwerkerthemen. Die Themen werden oft unausgegoren, engstirnig und streitsüchtig behandelt. 
  • Man hängt zu sehr an Äusserlichkeiten und Symbolik.
    Den Menschen ist nicht bewusst, dass man sich auch mit Geistigem beschäftigen kann. 
  • Wenn diese Familien aufsteigen wollen, dann erfolgt das in einem übertriebenen Selbstdarstellungszwang. Man setzt wie bei schon genannten Punkten auf Symbolik.
    Die Familie versucht, den Grossbürger zu imitieren und schickt ihre Kinder zum Musikunterricht - oft sogar zu einem speziellen - obwohl ein Matheunterricht besser wäre oder eine Hilfestellung bei der Sprach- und Geschichtsklausur, die Familie dafür aber einfach zu dumm ist oder zu ignorant, es also "einfach nicht auf dem Schirm hat".
    Musikunterricht kann z. B. schon zur Allgemeinbildung beitragen, aber wenn man dort nicht seinen Beruf sucht oder finden kann, trägt er überhaupt nichts zur beruflichen Stabilisierung bei.
    Eine Ausnahme wäre es, wenn man eine Karriere wie David Garrett, Vanessa Mae oder Hélène Grimaud schaffen könnte. Dann wäre die Opferbereitschaft ("Plackerei") sogar bed. gerechtfertigt!
    Weitere Beispiele wären Latein oder Religion.
  • Problematisch kann in solchen Familien auch die Geschlechterrollenteilung werden.
    Fällt die Erziehung in die Hände der Frauen, wo sie in den jungen Lebensjahren auch gut liegt, dann wird die Erziehung zu sehr ästhetisiert, also verschöngeistigt und versprachlicht. Es gibt keine kernigen Inhalte (Sport, Technik) und keine produktiven Inhalte (Wirtschaft, Technik).
    Frauen fehlt auch häufig eine ausreichende Risikobereitschaft, während manche Männer davon zuviel haben. 
Frei nach Bourdieu könnte man sagen, dass schon der (bürgerliche/aristokratische) Habitus nicht passt.

Schutz vor diesen Fehlern/Idiotismen:

Diese Fehler kann man nur schwer umgehen, weil man sich seine Familie ja nicht aussuchen kann.
Am besten wäre natürlich eine Sicherung der Grundlagen politischer und ökonomischer Freiheit: Verfassungsmässig garantierte politische Freiheitsrechte und individuelle finanzielle Unabhängigkeit.
Ist das nicht gegeben, muss man versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten, oder man geht über staatliche Dienste wie Wehr- und Zivildienst und setzt sich da fest.

Wenn man auf Nummer sicher gehen will, empfiehlt sich bei der Berufswahl ein Sicherheitsdenken - auch, wenn das gesellschaftlich umstritten ist. Man müsste dann z. B. Lehramtsfächer an höheren Schulen wählen, die nicht zu korrekturintensiv sind und nicht zu unbeliebt. Beispiele wären Geschichte und Biologie, eventuell auch Englisch oder Spanisch. Mathe kann schnell zu korrigieren sein, wenn man eine Grundbegabung für das Fach besitzt. Es ist allerdings nicht allzu beliebt (obwohl es seine Fans hat).
Sinnvoll ist es aber auch, mit Fächern wie Jura und Wirtschaft in die öffentliche Verwaltung zu gehen.



Sonntag, 19. Januar 2014

ERÖRTERN SIE... !

In der Schule muss man viel erörtern, besonders in einer modernen Schule.
Das betrifft nicht nur den Sprachunterricht in der eigenen Muttersprache, in unserem Fall also Deutsch, sondern auch den Fremdsprachenunterricht sowie den Geschichts- und Sozialkundeunterricht.
Manchmal geht es noch darüber hinaus.
Man kann das gut oder schlecht finden, überlegen, ob es sich bei dieser Erörterungswut um blosses Gequatsche handelt (aktionslos und folgenlos) oder aber um strukturierte Argumentation. Man kann sich auch fragen, ob das rein handwerkliche Fremdsprachenlernen oder die Beschäftigung mit Naturwissenschaften nicht besser ist. Sei's drum!
Fakt ist nun einmal, dass viel erörtert wird, als mündliche Diskussion oder als schriftlicher Aufsatz.
Im universitären Bereich kann dieses Phänomen sogar noch krasser auftreten, besonders dann, wenn Dozenten ostentativ zeigen wollen, dass sie keine Faktenabfrager sind, sondern auf Nachdenken wertlegen. Es ist zwar akademisch gesehen durchaus sinnvoll, wenn man erkennt, dass sich Wissenschaft nicht nur mit Faktenlernen befassen kann und begnügen sollte, sondern auch darüber hinausgehen muss.
Doch Vorsicht: In der Lehr- und Prüfungspraxis wird damit urteilstechnischer Willkür Tür und Tor geöffnet!
Dieses wollen wir im Folgenden mit einer übergeordneten Leitfrage zeigen...


Beruhen diese (unsere) Erörterungen auf den richtigen erkenntnisphilosophischen Grundlagen?


Unserer Meinung nach fehlen den Erörterungen einige grundlegende Vorab-Überlegungen.


- Dialektischer Aufbau:

Viele Erörterungen sollen laut Aufgabensteller dialektisch verlaufen. Das heisst, man führt erst die Pro-Argumente (These) auf, dann die Contra-Argumente (Antithese) und schliesslich führt man die Erörterung auf eine Lösung in der Synthese zusammen.
(Ausgenommen wäre die "steigernde Erörterung", bei der nur eine Seite erörtert und dargestellt wird.)

In Wirklichkeit verlaufen solche Erkenntnisprozesse aber anders, nämlich genau umgekehrt!
Ein Mensch hat in den meisten Fällen eine vorgefasste Meinung, geht dann von dieser aus und sortiert alle Fakten in der von ihm gewollten Ordnung.
Die Gegenüberstellung von Pro und Contra dient also in Wirklichkeit nur der nachträglichen Rechtfertigung der eigenen Vor(ab)urteile. Sie erscheint als Selbst- und Fremdbetrug.
Gerade bei "Gesinnungsdebatten" wie Pro-Contra-Atomkraft, Pro-Contra-Abtreibung oder bei "Interessendebatten" von Lobbyisten wird es deutlich sichtbar, dass Menschen von ihrer vorgefassten Meinung niemals abrücken wollen und die Fakten nur benutzen, um sich rhetorisch aufzumunitionieren.

Ein weiteres Problem an diesem Schema ist, dass nicht jeder Streitfall in Pro und Contra aufgelöst werden kann. Es können "trialektische" oder vielfache (polytopische) Problemlagen existieren.


- Betrachtungsebenen:

Man muss sich weiter erst einmal überlegen, welche Ebenen man betrachten will. Das ist häufig ungeklärt.
Bei historischen Erörterungen verwendet man z. B. gerne politische, soziale und ökonomische Ebenen. Vielleicht auch eine geistige Ebene. Aber wer legt das fest?

Wie ist es z. B. mit der Kernfrage, ob eine metaphysische Ebene existiert?
Die Metaphysik-Frage ist ganz wesentlich und müsste zuerst geklärt werden, wird es aber oft nicht.
Bevor ich etwas erörtere, muss ich doch fragen, ob ich nur die "weltliche" Ebene betrachte, oder ob ich auch die metaphysische Ebene betrachte, wenn es die denn überhaupt gibt.
Es ist schon ein wichtiger Punkt, ob ich ein Geschichtsbild habe, nach dem die Geschichte einem göttlichen Heilsplan folgt oder nicht. Endet sie in einem Jüngsten Gericht endet oder nicht? Verläuft sie in einem ewigen Kreislauf oder nicht? Oder muss ich jede Frage nach einer Geschichtsteleologie offen lassen?

Man muss also vorher die gewählten Betrachtungsebenen festsetzen und begründen, warum man sie gesetzt hat.
Mögiche Betrachtungsebenen sind: politisch, sozial, ökonomisch, geistig, kulturell, religiös (?), technisch, biologisch und noch viele mehr.


- Subjektivismen:

Lehrer in Erörterungsfächern, die tolerant erscheinen wollen, sagen oft "Ihr könnt eure eigene Meinung sagen, sie muss nur begründet sein!"
Das ist meistens falsch. Zumindest in der Praxis.
Ein Lehrer wird immer seine eigene Meinung in den Vordergrund stellen und eine abweichenede Meinung einfach als "unbegründet" definieren und abqualifizieren. Denn was als begründet gilt, bestimmt die Autorität.
Schuld daran sind Subjektivismen, die auch dann vorkommen, wenn der Lehrer vorgibt, streng objektiv, rational oder kritisch-prüfend vorzugehen.
Subjektivismen können sein: Eitelkeit, Launenhaftigkeit, Frauenfeindlichkeit, Männerfeindlichkeit, übertriebene Lust am politischen Links-Rechts-Kampf, Nationalismus, Rassismus, religiöser Fanatismus, Nicht-Wissen (lat. ignorare; manchmal uneingestanden), Nicht-Wissen-Wollen (dt. ignorieren), Sturheit/Engstirnigkeit, traditionalistische Unflexibilität, Schwerhörigkeit usw.


- Zugehörigkeit zu ideologischen Grossräumen:

Ähnlich wie bei Subjektivismen wirken ideologische Grossraumzugehörigkeiten (Kulturraumzugehörigkeiten, Grossgruppenzugehörigkeiten) verzerrend auf die Urteilskraft. In diesem Fall haben wir es nur mit einer viel grösseren Betrachtungsebene zu tun.
Beispiele für solche ideologische Grossräume sind: Christlicher Raum, Islamischer Raum, Heidnischer Raum, Hinduistischer Raum, Faschistoider Raum (Faschismus, Falangismus, Nationalsozialismus, Kommunismus).
Hier müssen wir etwas weiter ausholen und erläuternde Beispiele aufführen.

Nehmen wir uns zuerst die politischen Ideologien vor: Wir haben in vielen Weltgegenden einschneidende Wechsel von Ideologien und Regimes gesehen, besonders stark im Kalten Krieg. Ein gutes Beispiel dafür  ist Deutschland selbst.

Im 20. Jhd. gab es in Deutschland (ungefähr) 5 verschiedene Regime. Es gab eine Monarchie, eine Republik, eine rechte Diktatur, zwei parallel existierende Republiken (die östliche davon eine unfreie kommunistische Diktatur, die westliche aber auch nicht ganz frei) und schliesslich eine Republik, die (wieder-)vereinigte Bundesrepublik Deutschland.
Das das so war, ist ein einfaches Faktenwissen. Aber ist man sich der Konsequenzen auf das Denken überhaupt bewusst?
Es gibt Menschen, die haben mehrere dieser Systeme durchlebt, einige sogar alle. Und es gab entsprechend Menschen, die sogar mehrere Systeme unterstützt haben, ohne mit der Wimper zu zucken. Zum Beispiel haben viele 1914 den Kriegsanfang und den Kaiser bejubelt, die dann 1918 mit roter Flagge umhergezogen sind.
Ein Einzelbeispiel dafür ist Manfred von Ardenne. Von Ardenne wurde 1907 im Kaiserreich geboren und ist in der "Weimarer Republik" (eigtl. Deutsches Reich) aufgewachsen, er interessierte sich früh für Naturwissenschaften und schuf bahnbrechende Arbeiten für die Elektrotechnik, in der Nazizeit entwickelte er dann die Rundfunktechnik weiter und möglicherweise auch an der Entwicklung von Uranwaffen. Nach der Kriegsniederlage und der deutschen Teilung entschied er sich anders als viele seiner Berufskollegen für die DDR und erhielt dort mehrere sozialistische/kommunistische Orden. Nach der Wiedervereinigung war er dann Bundesbürger und lebte noch einige Jahre bis er 1997 starb. Damit hat er 5 Regime passiert!
Das ist schon eine beeindruckende Flexibilität.
Man stelle sich nun einmal vor, man würde in der Bundesrepublik Deutschland in einer Abiturprüfung in Geschichte Hitler oder Stalin gut finden. Das würde einen ordentlichen Skandal geben! Zu Recht.
ABER: Es gab einmal auf deutschem Boden Systeme, die Hitler oder Stalin gut fanden und in denen man sogar erwartet hat, dass der Schüler einen der beiden Herren gut findet. Und in diesen Systemen waren auch Wissenschaftler in grosser Zahl zugegen und unterstützten den jeweiligen Diktator.
Was sagt und das jetzt über die "wissenschaftliche" Urteilsfähigkeit in Erörterungen?
Was wäre passiert, wenn Hitler oder Stalin in ganz Europa siegreich gewesen wären?
Man sieht: In vielen Fällen ist die Urteilsfähigkeit sehr volatil!
Würde man selber - wäre man einfach an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit geboren - einen bestimmten Mann oder eine bestimmte Vorgehensweise gut finden, die man jetzt schlecht findet?

Was aber sagt die Erkenntnis des Ideologieraumproblems über die Zugehörigkeit zu religiösen Ideologien aus, die ja bei den meisten Menschen nur dadurch gegeben ist, dass sie zufällig in einen ideologisch geprägten Grossraum geboren sind!? Wir haben weltweit einige religiös-ideologische Grossräume.

Was bedeutet denn ein Satz wie "Ich bin Christ!", der von manchen so gerne mit Inbrunst ausgesprochen wird. Es bedeutet doch nur, dass man die Tatsache, dass sich vor ca. 1700 Jahren christliche Truppen im Römischen Reich militärisch durchsetzten, nachdem das Reich schon vorher Instabilitäten aufwies, nicht richtig einordnen kann.
Es gab damals viele konkurrierende orientalische Religionen, von denen sich das Christentum eben zuerst gegen die regionalen Konkurrenten aus dem Osten und dann gegen das Heidentum im Römischen Reich durchgesetzt hat. Das beruhte kaum auf den besseren Argumenten oder überlegener Erkenntnis, sondern im Kern 1. auf Zufall und 2. auf militärischer Überlegenheit, die selbst eine Mischung aus Können und Zufall war und möglicherweise 3. darauf, dass Christus, den wir historisch kaum fassen können, ein charismatischer Führer war.
Hätte sich eine konkurrierende Ideologie durchgesetzt, würden viele Menschen eben dieser folgen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Islam, dessen Sieg im Kern darauf beruhte, dass 1. nordafrikanische und arabische Gebiete (zufällig) durch Missernten geschwächt waren, 2. Mohammed ein charismatischer Führer war und 3. einige Schlachten glücklich gewonnen wurden.

Überall lauern also Gefahren (Gefährdungen) der objektiven Erkenntnis und Urteilsfähigkeit, denen sich die meisten Menschen nicht bewusst sind. Das schlägt sich dann auch in Erörterungen nieder.

Um es klar zu sagen: Wenn ein Mensch nicht bereit ist, zu erkennen, dass er ohne freie Wahl in einen ideologischen Grossraum geboren wurde (der seine Erkenntnis verzerren kann) denn fehlt ihm die kritische Distanz (nicht aufgebaut) und er ist nicht urteilsfähig!


- Umsetzung und Folgen:

Ein weiteres Problem der Erörterung (Erörterei) ist die Frage nach den Konsequenzen. Das hängt zwar nicht direkt mit der Erörterung zusammen, ist aber wichtig. Sicher kann man auch erörtern, ohne sich anschliessende Handlungen zu diskutieren. Aber die Frage nach Nutzen und Konsequenzen drängt sich meistens auf.

In der Realität ist es doch an Bildungsinstitutionen so, dass einfach viel erörtert wird, also "viel Tinte verfliesst" (modern auch Druckerschwärze oder Energie), wie die Angelsachsen sagen, ohne dass etwas passiert. Die gewonnenen oder vermeintlich gewonnenen Erkenntnisse haben meistens keine Konsequenzen. Das mit der Erörterung bedruckte Papier (oder die Datei) wird manchmal benotet, verschwindet aber so oder so in den meisten Fällen, indem es entweder direkt vernichtet wird oder in einem Wust von Ausschussmaterial untergeht.
Moralische Handlungsänderungen oder technisch-administrative Verbesserungen gibt es keine.




Donnerstag, 2. Januar 2014

BILDUNG UND FAMILIE

Heute macht man sich viele Gedanken zum Thema Bildung. Viele Politiker vertreten dabei die These, dass Bildung in der Schule stattfinden sollte und wollen dafür den Einfluss der Schule ausdehnen.
Damit sagen sie allerdings dass die Familien, also ihre Wähler, intellektuell unzulänglich sind.
Das ist schon eine interessante Position.
Bildung könnte schon in der Familie stattfinden - wenn die dazu geeignet wäre!

Ob die Schule als Bildungsinstitution besonders geeignet ist, sei auch einmal kritisch hinterfragt. Schliesslich bieten viele allgemeinbildende Schulen so gut wie keine berufliche Bildung. Was soll der Schüler dann nachher werden? Lehrer? In die Wissenschaft gehen?
Die Bestehen von Prüfungen an allgemeinbildenden Schulen hat (neben der Allgemeinbildung) immerhin den Wert, dass "es weitergeht".

Warum sind aber Familien so ungeeignet für die Bildung? Viele Eltern setzen doch ihre Kinder unter Druck, sich in der Schule und ggf. in Vereinen Mühe zu geben.

Das ist eine interessante Frage, über die man aber erst einmal nachdenken muss. Wenn man direkt in eine Familie hineinschaut, fällt einem auf, dass sich die Menschen häufig über triviale Dinge unterhalten und auch gerne streiten.
Menschen haben oft kein anderes Thema, als die Frage, wie heiss das Essen sein soll oder ob man Senf oder Ketchup oder Mayonaise dazu nimmt. Auch streiten sie sich über die Lage von Zahnpastatuben oder Taschenlampen. Ein beliebtes Thema ist die Frage, ob eine gewisse Tür auf oder zu sein soll.

Bei solch einem "Setting" nimmt es nicht Wunder, dass man nicht auf höhrere Themen wie mathematische Gleichungen, Integrale, Naturwissenschaften, Fremdsprachen oder Weltliteratur kommt. Auch eine genaue politische Analyse ist nicht möglich.

Es ist erstaunlich, dass Menschen solche offensichtlichen Missverhältnisse nicht durchschauen. Es macht ihnen keiner den Vorwurf, dass sie keine Integrale lösen können, aber es ist unverständlich, dass sie nicht einmal einen Lösungsansatz für ihre Probleme sehen und entwickeln können.






IST BILDUNG UNSER WICHTIGSTES KAPITAL?

"Bildung ist unser wichtigstes Kapital!" ist ein wichtiger Spruch, den man in der Bildungsdebatte in den Medien immer wieder hört. Begleitet wird der Satz gerne von der Aussage, dass Deutschland kaum Rohstoffe habe und daher auf Bildung besonders angewiesen sei.

Für kritische Geister (wie uns) stellt sich da aber die Frage: "Ist Bildung unser wichtigstes Kapital?"

Dazu einige Bemerkungen:

  • Bildung ist nicht an sich gut für das Berufsleben
    dort werden nur ganz bestimmte Arten von Bildung benötigt, andere können sogar stören;
    ein Arbeitnehmer soll während der Arbeitszeit nicht anfangen, höhere Literatur zu konsumieren (Goethe usw.) oder sich sogar mit naturwissenschaftlichen Theorien zu beschäftigen;
    der Arbeitnehmer sollte auch nicht deutlich schlauer als sein Chef sein;
    wenn ein Arbeitnehmer zu gebildet ist, dann gilt er als "überqualifiziert";
    geeignete Fachbereiche für das Berufsleben sind (angewandte) Ökonomie, Jura und angewandte Naturwissenschaften
  • Bildung darf nicht allein ökonomischen Zwecken dienen, die Ökonomie aber auch nicht ignorieren
    der Begriff "Kapital" ist allein schon irreführend;
    er nimmt einer Zweckbindung der Bildung an wirtschaftliche Kriterien vor, auch wenn es (z. B. bei Bourdieu) andere Kapitalbegriffe gibt;
    wenn man Bildung betreibt, kann sie auch für nicht-ökonomische Zwecke eingesetzt werden; wir distanzieren uns aber trotzdem ausdrücklich von Menschen (z. B. pseudoprogressiven Lehrern), die sich der beruflichen Bildung ganz verweigern und Schülern diese vorenthalten wollen, denn die materielle Grundlage des Seins ist von zentraler Wichtigkeit;
    das Individuum mit den materiellen Grundlagen für seine Existenz auszustatten, ist emanzipatorisch!
  • Bildung kann dazu führen, dass die Menschen bestehende Verhältnisse hinterfragen
    sicher will die Gesellschaft (Eltern, Lehrer, Staat, Wirtschaft), dass sich Kinder in der Schule Mühe geben; aber sie will natürlich nicht, dass das so weit geht, dass die ideologischen Grundlagen ihrer Existenz destabilisiert "angeknabbert" werden;
    -> wenn es z. B. so weit geht, dass die Menschen sich fragen, ob es wirklich sein kann, dass Jesus 2000 Jahre nach der Kreuzigung noch einmal wiederkommt, dann wird es für die Herrschenden kritisch;
    -> überhaupt soll man sich nicht fragen, wieso Menschen so oft unkritisch die Ideologie übernehmen, die sie in ihrer Weltregion vorfinden (Religion, Sozialismus, Faschismus usw.);
    -> in der Schule sollte man nicht viel schlauer als der Lehrer sein, genauso wie man im Beruf nicht viel schlauer als der Chef sein sollte oder an der Universität schlauer als der Professor
    -> die Menschen sollen besonders in der bestehenden Wirtschaftsordnung nicht sehen, WIE UNGLEICH die Verteilung von Kapital ist und welchen sozialen Gruppen die bestehende Wirtschaftsweise nutzt
  • kritische Bildung darf auch realsozialistische Staaten nicht von Kritik verschonen
    einige der hier vorgebrachten Punkte erinnern an Marx, andere stammen aber auch von LaMettrie oder Nietzsche; es ist hier aber gerade NICHT die Absicht, kommunistische Propaganda vergleichbar der der sozialistischen Staaten des ehemaligen Ostblocks zu betreiben, denn dort wurde Bildung auch manipulativ eingesetzt:
    -> man fragte nicht, wieso Westdeutschland seine Altnazis in den eigenen Reihen vorgeworfen wurden, dem angeblich antifaschistischen Ostdeutschland aber nicht
    -> man fragte nicht, wieso der angekündigte Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus so lange dauern sollte und wann er denn endlich einträte
    -> man fragte nicht, wieso es in sozialistischen Staaten neue Ungleichheiten gab und wieso die Mitglieder der Nomenklatura trotz der Propaganda keine Arbeiter und Bauern waren
    -> man fragte nicht, wieso die realexistierenden Planwirtschaften so unproduktiv waren

BILDUNG UND SCHULE: EIN NACHRUF!

Viele Menschen gehen in die Schule. In modernen Ländern besteht Schulpflicht.

Viele Menschen stellen sich aber nicht die Grundfrage: Wieso gehe ich in die Schule?

Es sind mehrere Möglichkeiten denkbar:


1. Verwaltungsakt:

Ich gehe einfach in die Schule, weil ich es muss, weil es eine Schulpflicht gibt.
Konkreter kann man sagen, weil der Staat es von mir verlangt. Das wird dann in den Akten festgehalten.


2. Vorstufe zum Berufsleben:

Daneben verlangen auch künftige Arbeitgeber den Nachweis eines Schulabschlusses.
Diese utilitaristische Motivation ist durchaus legitim.

Sie ist nicht identisch mit der Motivation, aus staatlicher Pflichterfüllung zu lernen. Denn das, was in der Schule gelehrt wird, ist meistens beruflich kaum anwendbar. Allerdings sind angemessene trotzdem in den meisten Fällen eine Voraussetzung, um in das Berufsleben vorzudringen.

Die Schule wird dann als Lebensstufe gesehen, nach der etwas anderes notwendig folgt, nicht als Selbstzweck, wie es viele Lehrer sehen.


3.  Willen der Lehrer befriedigen:

Diese Option ist verwandt mit der Verwaltungs-Option. Ich kann in die Schule gehen und lernen, weil der Lehrer es von mir verlangt. Der Lehrer ist zwar auch ein Vollstrecker des staatlichen Willens, aber er hat auch eigene Ideen und eigene Interessen, die sich mit den staatlichen nicht ganz decken müssen.
Er verfügt über Sanktionsmöglichkeiten.


4. Eigenen Wissensdurst befriedigen.

Wenn man nicht (nur) für den Staat oder die Lehrer lernen will, kann man auch für sich lernen.
Eigentlich ist das die emanzipierteste Art zu lernen.
Ganz ohne offizielle Taktung und ohne offiziell bescheinigte Prüfungsleistung klappt die Schule aber meistens nicht. Trotzdem ermöglicht gerade das Internet, z. B. über Homepage seine eigene "Bildungsfestung" aufzubauen.

Entsprechend dieser Motivationen kann man die Schule unterschiedlich bewerten.

Aus unserer Sicht muss die Schule viel mehr Rücksicht auf die Nach-Schulzeit und damit auf die Berufswelt legen. Das ist nicht damit zu verwechseln, dass man vor der Wirtschaftslobby kriecht.
Die Schule muss offiziell materiellen Interessen dienen und dazu stehen, allerdings den materiellen Interessen der Allgemeinheit.
Es ist geradezu gefährlich, wenn sich pseudoprogressive Lehrer (z. B. als Ergebnis der grünen Bewegung) hinstellen und verkünden, dass sie dem "Diktat der Ökonomie" trotzen wollen und ihren Schülern die Vermittlung einer berufsorientierten Bildung verweigern, während sie selber finanziell abgesichert sind.

Ein wichtiger Punkt in der Schule ist auch die Leistungsdiskussion.
In der Pädagogischen Diskussion wird häufig erörtert, ob Leistung wichtig ist. Sicher ist das nicht unentscheidend. ABER der entscheidende Punkt ist doch, dass die Leistungsanforderungen gleich verteilt werden.
Bei der herkömmlichen Schule ist es so, dass Erwachsene die Leistungen von Kindern bewerten. Das geschieht meist numerisch. So kann man es sich sehr einfach machen.
Viel interessanter wäre es, wenn man einmal Lehrer und Eltern einige Schulprüfungen schreiben liesse. Aus langjähriger Nachhilfeerfahrung kann man sagen, dass sich für Jugendliche daraus eine sehr schnelle Desillusionierung ergäbe!



Mittwoch, 1. Januar 2014

DIE FAULEN WURZELN DER GRÜNEN

Die Grüne Partei in Deutschland existiert seit der Wende der 1970ern zu den 1980ern. Formal gegründet wurden sie im Januar 1980. Ihre Entstehung basiert aber - neben einigen anderen Traditionslinien - auf den Ausläufern der 1968er-Bewegung, die sich in verschiedene Richtungen aufspaltete und ökologische Ideen aufnahm. Einige Protestler konzentrierten sich auf die Forderungen nach Bürgerrechten, andere auf alternative Lebensentwürfe und wieder andere arbeiteten in kommunistischen Splitterparteien (sog. K-Gruppen) mit. Dementsprechend setzten sich die frühen Grünen "heterogen" aus verschiedenen Strömungen zusammen. Interessanterweise stammten aber viele Kader aus der ersten Generation der Grünen ursprünglich aus K-Gruppen. Modern gesagt könnte man sagen, dass sie dort - wenn auch vielleicht unbewusst - Schlüsselqualifikationen für die politische Arbeit erworben haben.
Dieser Prozess wirkte sich über die ganzen 70er aus, in den 80ern manifestierten sich dann die Ergebnisse politisch. Die frühen Grünen wollten übrigens noch nicht so sehr als Partei, sondern eher als Bewegung gesehen werden.

Die Partei war von Anfang an kontrovers. Bürgerliche hassten sie. Sie konnten oder wollten noch erkennen, dass die meisten Grünen ja selber Bürgerkinder waren und viele von ihnen in sich noch die Strukturen trugen, wieder bürgerlich zu werden.
Die Anhänger dieser Partei verklärten selbige dagegen als eine bunte Vereinigung, die neuen Schwung in den festgefahrenen Politikbetrieb bringen sollte.

Nun ist das unserer Meinung nach nicht ganz so gewesen. Die Grünen haben nicht nur den frischen Schwung einer Jugendbewegung gehabt, die in der Tat anzutreffende Verkrustungen aufbrechen und Fehlentwicklungen bekämpfen musste, sondern die frühen Grünen hatten sehr viele dunkle Seiten.
Dazu gehören aber nicht Äusserlichkeiten, an denen sich damals Spiesser aufregten wie "zu lange Haare" oder zu bunte Kleidung.
Es geht darum, dass die frühen Grünen fundamental falsche Ansichten vertraten, diese mit äusserster Aggressivität durchsetzen wollten und heute so tun, als ob sie diese Ansichten nie gehabt hätten.
Vereinzelt dringt mal ein Thema in die Mediendiskussion vor und wird dann vom politischen Gegner gerne eine Weile befeuert. Aber das erklärt die ganze Problemlage nicht!

Die Kernansichten und -forderungen der frühen Grünen waren:
- Abschaffung der Armee (Bundeswehr)
- Austritt aus der NATO
- Ablehung einer möglichen deutschen Einheit
- Deindustrialisierung
- Waldsterbenstheorie ("Waldsterbenslüge"):
   aufgrund der falschen Wirtschaftsweise stürbe der deutsche Wald bis zu den 90er-Jahren!
- Fisch-, Seehunds-, Flusssterbenstheorie
- Forderung nach sexueller Befreiung bis zum Grad der Legalisierung des Sexes mit Minderjährigen
  (Anm.: Diese Forderung ist nicht, wie häufig behauptet, eine Forderung einiger weniger gewesen,
  sondern sie war grüner Mainstream und allgemein bekannt!)
- Frauenförderpolitik mit einer generellen Unterstellung, dass Männer das Unterdrückergeschlecht und
  Frauen das Opfergeschlecht seien
- Ausgangsverbot für Männer ab einer bestimmten Uhrzeit am Abend
- Stopp der Computerisierung
- Abschaffung bzw. Nicht-Einführung des maschinenlesbaren Personalausweises

Man muss zur Kenntnis nehmen, dass die Grünen, nachdem sie 1998 das erste Mal auf Bundesebene an die Macht kamen, Folgendes gemacht haben:
- keine Abschaffung der Armee
- kein Austritt aus der NATO
- keine Revision der deutschen Einheit
- keine Deindustrialisierung
- unklare Haltung zur ursprünglichen Waldsterbenstheorie/-lüge
- Politik der Toleranz gegenüber devianten Sexualverhaltensweisen AUSSER Pädophilie
- Frauenförderungen
- Akzeptanz gegenüber Computern - einige Abgeordnete verlangten das sogar ausdrücklich von Bewerbern!
- Akzeptanz des maschinenlesbaren Personalausweises
- nach dem Beenden der Regierungszeit sind viele Grüne in die Privatwirtschaft gegangen, darunter auch in
  aus grüner Sicht "prekäre" Bereiche wie die Ölbranche, die Pharmaindustrie und die Tabakindustrie





STÄRKEN UND ABGRÜNDE DES BÜRGERLICHEN

Wenn man sich Protestbewegungen wie die von 1968 einmal anschaut, dann stellt man fest, dass sie gerne "das Bürgerliche" als Feindbild projizieren. Es gibt auch einige rechte Bewegungen, die das tun.


Was ist nun aber schlimm am Bürgerlichen und am bürgerlichen Charakter?

Zunächst wird der Bürger mit gewissen Werten identifiziert, darunter Ehe, Familie, Arbeit, Solidität, Heimat, ggf. Vaterland.
Sozioökonomisch stellt der Bürger eine Schicht oder meinetwegen Klasse dar, die sich einerseits nach unten vom Bauern abhebt, der auf dem Land seiner Feldarbeit nachgeht und dem Adel, der vom Grundbesitz (der Grundwirtschaft) und vom Krieg lebt und sich als herrschende Schicht ansieht. Der Bürger arbeitet nach seinem Selbstbild - und oft auch wirklich - produktiv.


Nochmal: Was ist also so schlimm am Bürgerlichen?`

Dass ein Mensch das Ziel hat, ein erfolgreiches Familienleben aufzubauen und produktiv arbeiten zu gehen, ist zunächst einmal kein Grund, ihn anzugreifen.
Die sog. Bürgerlichen Werte sind nicht AN SICH schlecht. Man kann in einer rationalen Überprüfung dieser Werte ganz einfach feststellen, dass sowohl Gemeinschaft wie Individuum die Faktoren Produktion und Reproduktion (Familie) benötigen, um zu überleben.

Das Dunkle an diesen bürgerlichen Werten besteht aber trotzdem. Es sind sozusagen die Abgründe, die an diesen Werten angeheftet sind ("drankleben").

Wenn ein Mensch sich Werten wie Arbeit oder Familie oder allgemeiner Gemeinsinn unterordnet, dann setzt er sich Zwängen aus. Auch das ist noch nicht alleine verwerflich, weil es einfach einer gewissen Disziplin bedarf, um alleine oder in der Gruppe etwas zu erschaffen.
Aus diesen Zwängen heraus ergeben sich aber Probleme. Der Bürger kann durch sie nicht frei sein und weil er nicht frei sein kann, will er auch nicht, dass andere frei sind. Er beneidet nämlich heimlich die Menschen, die frei, also ohne Zwänge, leben können und bekämpft sie deshalb.

Deshalb - und dort ist die Schattenseite des Bürgers - bekämpft er Aussteiger, Undisziplinierte, Langhaarige, sexuell Deviante (z. B. Homosexuelle), religiös Deviante, Kriminelle, Kommunisten, Ausländer und andere.

Es ist ja auch nicht so, dass nicht einige Vertreter dieser Gruppen wirklich Ärger machen. Aber der Bürger will ja, dass sie Ärger machen, damit er sein Feindbild noch besser aufrecht erhalten kann.


Wie ist aber diese Fehlstellung zu beheben?

Es ist schwer zu sagen, ob und wie man diese Defizite überwinden kann. Man kann es zunächst mit Aufklärung und Selbsterkenntnis tun. Besser wäre aber auf längere Sicht, wenn man menschenähnliche Arbeitsroboter schaffen könnte, die die menschliche Arbeit fast ganz ersetzen könnten.

Bei der Reproduktion müsste man nach ähnlichen Ersatzmöglichkeiten suchen.